Die Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. „Es gibt ein Leben nach der Diagnose!“

Die Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V. „Es gibt ein Leben nach der Diagnose!“

Fröhlich werden wir vom Golden Retriever Jacob und fünf Mitarbeitern der Alzheimer Gesellschaft vor dem Verein begrüßt und entscheiden, uns in den Vereinsräumen bei Kaffee und Tee zu unterhalten.

Wir möchten erst einmal wissen, was die ehrenamtlichen Mitarbeiter motiviert, sich solch einer schwerwiegend verlaufenden Krankheit anzunehmen. Die Gründe sind unterschiedlich – persönliche Erfahrung bei Bekannten, in der eigenen Familie, Beobachtung in anderen Familien oder das einfache Interesse daran, Angehörigen und Betroffenen zu helfen, die nicht wissen, wie sie mit der Krankheit umgehen sollen, da es bis dahin zu wenig Hilfeangebote gab.

1997 wurde die Selbsthilfeorganisation gegründet, um die Gesellschaft mit Demenz zu konfrontieren und die Angst und Verdrängung darüber endlich aus dem Weg zu schaffen. Aus wenigen angestellten Mitarbeitern ist inzwischen ein recht bedeutender Verein geworden mit vielen ehrenamtlichen Helfern. Inzwischen arbeitet die Alzheimer Gesellschaft sogar mit so genannten Botschaftern zusammen, die für Aufmerksamkeit für den Verein sorgen und Menschen dafür sensibilisieren. Es handelt sich dabei um bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich für einen stärkeren Bekanntheitsgrad der Arbeit des Vereins einsetzen.

Auch bekam der Verein bereits Stipendien durch das Projekt „Start Social“ (ein bundesweiter Businessplan-Wettbewerb zur Förderung sozialer Projekte und Ideen, bei denen ehrenamtlich Engagierte eingebunden sind) und wurde für seine Leistung ausgezeichnet. Da es leider noch zu wenig Ärzte gibt, die sich mit der Krankheit genau befassen und immer mehr Menschen, die an der Krankheit leiden, wenden sich immer mehr an Projekte wie dieses hier in Lüneburg.

Unterstützt wird die Alzheimer Gesellschaft von vielen verschieden ausgebildeten, ehrenamtlichen Betreuern – vom Demenzbegleiter bis zum Laienhelfer. Wichtig ist dabei die sehr spezielle Ausbildung der Betreuer, um auf die richtige Art und Weise mit den Demenzerkrankten umgehen zu können und ihnen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Außerdem ist das Ziel, die Gäste, wie die Betroffenen genannt werden, so lange wie möglich zu Hause zu behalten, da sie sich in der ihnen bekannten Umgebung natürlich am wohlsten fühlen.

Dabei ist es wichtig, dass es schon bei den ersten Anzeichen der Krankheit die Möglichkeit gibt, sich beraten lassen zu können und im weiteren Verlauf individuelle Unterstützung zu bekommen. Dazu wird die Bekanntschaft der betroffenen Familie und natürlich des Betroffenen selbst gesucht; außerdem gibt es 3 Mal pro Woche die Möglichkeit, zu einer Betreuungsgruppe mit einem Freizeitprogramm zu gehen – dort können sich die Betroffenen unterhalten, es gibt Kaffee und Kuchen, es wird zusammen spazieren gegangen und vieles mehr, je nachdem, was das Herz gerade begehrt. Die Angehörigen hingegen lernen, wie sie mit den Betroffenen umgehen sollen, um es Ihnen und sich selbst leichter zu machen, mit der Krankheit zu leben und um das Leben weiterhin lebenswert zu machen, da es vielen schwer fällt die Realität der Krankheit zu akzeptieren und die Patienten sich oft aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen.

Bei unserem Gespräch wird deutlich, dass die ehrenamtlichen Helfer viel Herzblut in ihre Arbeit mit einbringen. Die Gäste lassen sich durch die persönliche Wertschätzung gerne helfen und kommen gerne zu den Gruppentreffen, in denen sie professionell betreut werden. Ziel ist es, sie bei dem zu fördern, was sie gut können und ihre Defizite dabei bei Seite zu lassen, die Gäste wirklich ernst zu nehmen und sie nicht auf ihre Krankheit zu reduzieren. Dabei legen sie viel Wert auf soziale Kontakte, die die Betroffenen mit Spaß in den Gruppen knüpfen können, was ihnen hier leichter fällt, als im normalen Alltag. Und mit der Unterstützung von Jacob öffnen sich sogar diejenigen noch, zu denen der Alltag kaum noch Zugang findet und verspüren so eine Freude, die ihnen sonst versagt bliebe.

Wir bedanken uns herzlich bei Petra Schatz, Marina Hanke, Gundula Severin-Schaffert, Sven Hagen und Julia Steckelberg und wünschen der Alzheimer Gesellschaft die Unterstützung und Bekanntheit, die sie verdient!

Dieses Portrait wurde von unserer Gastautorin Lucie Chapus geschrieben.

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