Die freiwillige Feuerwehr Deutsch Evern – Retten – Löschen – Bergen – Schützen

Die freiwillige Feuerwehr Deutsch Evern – Retten – Löschen – Bergen – Schützen

Beinahe täglich kommen wir alle bei einer freiwilligen Feuerwehr vorbei und registrieren sie gar nicht. Die Tore sind geschlossen, es ist ruhig. Manchmal bemerken wir Übungen oder es ist geschäftiges Treiben und Wagen und Ausrüstung werden gepflegt und gewartet.

Wenn jedoch der Feueralarm weit hörbar ertönt (dies ist nur tagsüber oder extrem großen Lagen der Fall, sonst werden die Feuerwehrleute still über digitale Meldeempfänger alarmiert), ist innerhalb von wenigen Minuten  eine komplette Mannschaft unterwegs, um helfend einzugreifen und Not abzuwenden.

So auch bei der Stützpunktfeuerwehr Deutsch Evern, wo jederzeit 12 bis 25 (von insgesamt 46) freiwillige Feuerwehrleute in maximal 10 Minuten verfügbar sein können. Bereits nach 5 Minuten ist der erste Wagen bereit, zum Unfall-, Brand- oder Notfallort zu fahren. Hätten Sie das gedacht?

Die Verfügbarkeit in Deutsch Evern ist sehr gut“, sagt Henning Bergmann, Ortsbrandmeister, „da viele Mitarbeiter glücklicherweise ortsansässig oder im Schichtdienst arbeiten.“ Mit durchschnittlich 20-30 Einsätzen pro Jahr ist die hiesige Feuerwehr gut beschäftigt. Technisch ist Deutsch Evern hervorragend ausgestattet, denn der Förderverein der freiwilligen Feuerwehr ist mit 290 Mitgliedern der größte Förderverein in der Samtgemeinde. Mit seinen finanziellen Mitteln ist der Verein in der Lage, die für den Nachwuchs so wichtige Jugendarbeit zu unterstützen und zusätzliche Ausrüstungen zu liefern.

Die Hauptaufgaben bestehen im Wegräumen umgestürzter Bäume, dem Auspumpen von vollgelaufenen Kellern, in technischen Hilfeleistungen wie dem Zugang-verschaffen und Bergen von Personen in Not, Hilfe bei Verkehrsunfällen und Unfällen  jeglicher Art und natürlich dem Löschen von Bränden. Da haben es die Feuerwehrleute auch mit Schwerverletzten und manchmal mit Toten zu tun, was für die meisten sehr schwer zu verarbeiten ist. Auch während der 4 Elbewasserkatastrophen in den Jahren 2002 – 2013 waren die Kameraden der Ortsfeuerwehr Deutsch Evern regelmäßig zu den Deichen gerufen worden und haben dort div. Einsatzstunden geleistet.

Diese ganzen Aufgaben sind neben dem Gefühl, seinem Nächsten eine wirkliche Hilfe zu sein, auch oft eine große Belastung. – Haben Sie sich auch schon so manches Mal den Eindruck gehabt, jetzt seien Sie mal ehrlich, „die bei der Feuerwehr, die feiern nur, hocken beisammen, trinken, lassen es sich bei vielen geselligen Abenden gut gehen und sind viel unterwegs.“ Na? – „Die Geselligkeit, die leider oft genug bekrittelt wird, ist ein wichtiges Element zur Verarbeitung“ sagt Henning Bergmann. Zur Verarbeitung von Erlebtem, von Eindrücken und Bildern, die durchaus traumatisierend sind, auch für die, die sich als Hartgesotten beschreiben. Gemeinsames Reden, Austausch und Zusammenhalt gehören zur Seelsorge der Retter  genauso dazu, wie Vorträge und Unterstützung von professioneller Seite. Es ist wichtig, eine starke Bindung zum Ort zu haben und sich mit der ganzen Gruppe zu identifizieren, einen kulturellen Zusammenhalt neben den oft lebenswichtigen Aufgaben der Feuerwehr zu fördern und zu bewahren.

Dabei ist es zunehmend schwierig, Menschen für die wertvolle ehrenamtliche Arbeit als Feuerwehrmann oder –frau zu gewinnen. Noch vor einiger Zeit gehörte es zur Kultur eines Ortes als Selbstverständlichkeit dazu, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. „Keine Zeit“ ist meist das Argument dagegen. „Das teure Gut „Zeit“ muss man sich eben nehmen,“ sagt Henning Bergmann, „auch ich als Geschäftsführer eines Unternehmens muss sie irgendwie finden.“ Auch wird der Arbeitgeber für den Fall eines Einsatzes für den Arbeitsausfall entschädigt, „doch sind einige Unternehmen sehr restriktiv in der Freistellung, was ich als Arbeitgeber auch verstehen kann. Erklären Sie mal ihren Kunden, dass sein Auftrag nicht fertig ist, weil die Mitarbeiter beim Hochwasser auf dem Deich waren.“

Ein weiterer zeitaufwändiger Faktor ist die umfangreiche Ausbildung, die Feuerwehrfrau oder –mann absolvieren müssen, da die Einsätze komplexer und umfangreicher geworden sind. Die Anzahl der Lehrgänge hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt, was aber auch bedeutet, dass man am Schluss eine fertige Ausbildung hat.

So wird der Nachwuchs überwiegend über eine gute Jugendarbeit gewonnen. Über diese Jugendarbeit, die Henning Bergmann sehr am Herzen liegt, haben Sie bereits in seinem Portrait gelesen. Denn für die, die bis ins Erwachsenenalter bleiben, ist es ja fast selbstverständlich, ein Leben lang bei der freiwilligen Feuerwehr zu bleiben!

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