Henning Bergmann – ein Mann, der aus tiefster Überzeugung handelt.
Es gibt Menschen, denen man eigentlich nicht begegnen möchte, obwohl es wirklich sympathische Personen sind – wenn sie in ihrem Auftrag unterwegs sind. Und wenn man mit ihnen zu tun haben muss, ist man heilfroh, dass es sie gibt und sie ihre Aufgabe aus echter Überzeugung erfüllen. So begegne ich heute, natürlich ohne Notfall und in ganz entspannter Atmosphäre, dem Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Deutsch Evern, Henning Bergmann, um mehr über seine ehrenamtliche Arbeit zu erfahren.
Fast alle kleinen Jungs, und heute auch ganz viele Mädchen, träumen davon, einmal Feuerwehr“mann“ zu werden. Und für viele ist es auch ganz selbstverständlich, Feuerwehrmann zu werden. So war es auch bei Henning Bergmann. Aufgewachsen in einem kleinen (fast) 200-Seelen-Ort bei Wolfenbüttel, „war es einfach Bestandteil der Dorfkultur, bei der Feuerwehr mitzumachen. Es stand für mich von Jugend an fest, jeder machte mit.“ sagt er rückblickend. Früh hatte er verschiedene Funktionen inne, war Kassierer, Schriftwart, kümmerte sich freiwillig um viele wichtige „Kleinigkeiten“.
Für sein BWL-Studium verschlug es ihn ins ferne Lüneburg und eigentlich wollte er dann zurück in Richtung Heimat, hatte er doch dort viele Pläne. Aber er blieb, der Liebe wegen. Der Spagat zwischen seiner Berufstätigkeit in Hannover, seiner kleinen Familie in Deutsch Evern und der Feuerwehr in seinem Heimatdorf war zu groß und so trat er in die hiesige Feuerwehr ein. Erst mit dem Amt des Vorsitzenden des Festausschusses betraut, gründete er sehr bald mit zwei Kameraden die Jugendfeuerwehr.
So wurde er der stellvertretende Jugendwart für 20 bis 30 Jugendliche, organisierte neben ihrer Ausbildung noch Freizeiten, Fahrrad- und Paddeltouren. Jedes Jahr stand für die ganze Familie also ca. eine Woche Ferien mit der Feuerwehrjugend auf dem Plan. „Da sind natürlich meine Söhne wie selbstverständlich auch bei der Feuerwehr. Mein jüngster Sohn kümmert sich jetzt um die Jugend“, es gehört eben zur Familienkultur dazu. Seine Frau meint schmunzelnd: „Da gibt es das eine oder andere Anekdötchen zu erzählen.“ Das kann ich mir gut vorstellen.
Die berufliche Weiterentwicklung und sein Ehrenamt mit so viel Engagement unter einen Hut zu bringen, wurden schwierig. Deswegen gab er das „operative Geschäft“ der Jugendbetreuung schweren Herzens auf und wurde Gemeindejugendrat. Er widmete sich nun der Organisation und Synchronisation der fünf Jugendfeuerwehren im Umkreis. Acht Jahre lang hat er so in einem tollen Dreierteam aktive Jugendarbeit geleistet.
Seit 2006 ist er nun Ortsbrandmeister, „da kann man ganz viel weiterentwickeln und auch gestalten, z.B. haben wir 2009 eine Kinderfeuerwehr gegründet für Kinder von 6 bis 10 Jahren.“ In dieser Gruppe wird ganz elementare Arbeit geleistet, denn heutzutage müssen die Kinder schon viel früher für eine Aufgabe wie die Feuerwehr begeistert werden als erst ab dem Alter von 10 Jahren. „Da ist es meist schon zu spät.“ Bei der Feuerwehr steht immer die Gruppe im Vordergrund und das Gefühl von Verantwortung der Gruppe gegenüber muss nach seinen Beobachtungen immer früher geschult werden. „Einen Riesenvorteil haben wir ja bei der Feuerwehr, das ist die Technik, davon sind alle Mädchen und Jungen begeistert.“ Deswegen fangen sie bei der Feuerwehr an und lernen mit der Zeit wie toll es ist, in eine verantwortungsvolle Aufgabe hineinzuwachsen.
Der Nachwuchs der Feuerwehr liegt ihm sehr am Herzen, neben den vielen Aufgaben, die er als Ortsbrandmeister ehrenamtlich erfüllt. „Aber ich bin nur einer von ganz vielen“, sagt er bescheiden, „Feuerwehren gibt es in jedem Ort dieser Republik, ich mache nichts Besonderes.“
Man möchte wirklich nicht mit ihm zu tun haben – in seiner Funktion als Feuerwehrmann – aber jeder ist heilfroh, dass es ihn gibt, diesen einen unter vielen, wenn man ihn wirklich braucht.