Wolfgang Schmidbauer: „Ein Land – drei Generationen. Psychogramm der Bundesrepublik“
In seinem Buch „Ein Land – drei Generationen“ beschreibt der Psychologe, Psychoanalytiker und Autor Wolfgang Schmidbauer die drei deutschen Generationen seit dem Krieg:
die „verletzte, traumatisierte“ Generation, die froh war, den Krieg überstanden zu haben und aufgrund ihrer Verdrängung von Erinnerungen und Gefühlen ihren Kindern allenfalls ökonomische, aber kaum emotionale Stabilität geben konnte;
die „rebellierende, überschätzte“ 68er-Generation, die sich aufgrund der Distanz zu ihren Eltern selber erfinden musste, für Selbsterfahrung, sexuelle Freiheit und gesellschaftliche Umwälzungen auf die Straße ging („Make love, not war!“) und auch ihre Kinder alles ausprobieren lassen wollte, sie aber gleichzeitig nicht loslassen konnte aus dem Druck heraus, bessere Eltern (als ihre eigenen) sein zu wollen;
die dadurch „verunsicherte, vermeidende“ Generation, die mit der zugesprochenen Freiheit nur wenig anfangen kann, da ihnen ihre zur Grandiosität und Selbstüberschätzung neigenden Eltern keine klaren Grenzen gesetzt haben.
Anschaulich schreibt Schmidbauer eine innere Biografie des Landes, zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generationen – und einen Weg zu einem neuen Verständnis. Und er plädiert für mehr Humor und Gelassenheit im Umgang miteinander. Ein spannendes Sachbuch.
Rainer Garbe war von diesem Buch begeistert, empfielt es Ihnen und hat deswegen für Sie diese Rezension geschrieben.